„Kinderschutz in Thüringen – was gibt es Neues?“ – Tausende Kinder Opfer von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung
Die Koordinationsstelle für Frühe Hilfen beim Kreisjugendring Nordhausen e.V. veranstaltete gemeinsam mit dem Südharz Klinikum Nordhausen, insbesondere mit Frau Dr. med. Sylke Ludwig, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, in Kooperation mit dem Landkreis Nordhausen, erneut den medizinischen Kinderschutzfachtag. Am 22.05.2019 erhielten 120 Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen Informationen zu dem Thema „Kinderschutz in Thüringen – was gibt es Neues?“.
So berichteten Prof. Dr. Heiser und Frau Reuter (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters des SHK Nordhausen) über Behandlungen von Traumata und den Folgestörungen in der (frühen) Kindheit.
Prof. Dr. med. Mentzel (einziger pädiatrischer Radiologe in Thüringen), der Universität Jena, referierte über die neue medizinische Kinderschutzleitlinie – der S3 (+). Diese dient als Orientierungshilfe zum Erkennen, Beurteilen und Handeln bei möglichen Fällen von Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung. Diese Leitlinie ist auch ein wichtiges Arbeitsmaterial der Fachstelle für Kooperation und Qualitätsentwicklung im medizinischen Kinderschutz des Helios Klinikums Erfurt.
Die Koordinatoren dieser Fachstelle, Herr Manser und Frau Müller, berichteten, dass es thüringenweit 20 interdisziplinäre Teams an Kinderkliniken und Kinderfachabteilungen gibt, die sich zu sogenannten Kinderschutzgruppen zusammengeschlossen haben und zur Verdachtsabklärung bei Kindeswohlgefährdung agieren. Im Bereich Kindesmisshandlung sind 10% thermische Verletzungen. „Ein Großteil der Taten findet im familiären Umfeld oder im sozialen Nahbereich der Opfer statt, daher sei die Dunkelziffer sehr hoch“, informierte Dr. med. Großer, Chefarzt der Kinderchirurgie vom Helios Klinikum Erfurt, in seinem letzten Vortrag „Thermische Verletzungen beim Kind – wann kommt eine Kindeswohlgefährdung ins Spiel“.
Zusätzlich informierten verschiedene Beratungsstellen über ihre Angebote und Leistungen. Alle diese Einrichtungen engagieren sich neben weiteren Akteuren im Netzwerk Frühe Hilfen/Kinderschutz.
Kompletter Artikel „Orientierung geben“.